Meine sehr geehrten Patienten !
Viele Ideen zu haben, ist schon super, aber dann parallel 3 Blog-Artikel zu schreiben, macht`s nicht einfacher. Letzlich ist dieser hier zuerst fertig geworden. War dann das “kürzeste” oder “am besten zu umreißsende” Thema” …
Neulich in meiner CED-Sprechstunde:
“Haben Sie Probleme mit den Augen ?”
“?!”
“Jucken ? Schmerzen ? beeinträchtigtes Sehen?”
…
Hah ! Doch doch, das hier ist der CED Informations-Blog. Heute mal wieder über “Begleiterkrankungen” bzw. über “extraintestinalen Manifestationen” (EIM) der chronisch entzündlichen Darmerkrankungen M. Crohn und Colitis ulcerosa und zwar Begleiterkrankungen bzw. extraintestinale Manifestationen (EIM) der Augen.
Eher selten insgesamt, aber tatsächlich können auch die Augen bei einer CED betroffen sein. Dann verlagert sich die Entzündung einmal mehr aus dem Darm in ein anderes Organ. Im Grunde genau wie bei
… den Gelenken (Arthritis, Spondylarthropathie und Co. – gibt`s hier in dem Blog auch einen Artikel zu),
…den Gallegängen (PSC, primär sklerosierende Cholangitis, – hab ich vor `ner Weile hier auch `drüber geschrieben)
… der Haut (Erythema nodosum, Pyoderma gangraenosum, Acne inversa… fehlt hier noch, kommt aber ganz bestimmt).
Eine Mitbeteiligung der Augen ist insgesamt selten. Es kommt häufiger beim M. Crohn als bei der Colitis ulcerosa vor. Es heißt, Frauen seien häufiger betroffen als Männer (und gleichwohl sind die wenigen Patienten, die ich mit Augenproblemen, also einer extraintestinalen Manifestation der Augen, im Rahmen ihrer CED, ihres M. Crohn oder ihrer Colitis ulcerosa kenne – alles Männer). So etwa 2% bis 5% der CED-Patienten sind davon betroffen. Eine Augenbeteiligung ist nicht so häufig wie eine Gelenkbeteiligung. Und dann aber doch auch wieder häufiger als eine Beteiligung der Gallengänge (also häufiger als eine PSC, primär sklerosierende Cholangitis).
Ich schreibe das, damit Sie es einordnen können. Aber im Grunde ist schon klar – dieses Ganze: wer ist betroffen: mehr M Crohn ? Eher Colitis ulcerosa ? Frauen ? Männer ? alt ? jung ? Hund ? Katze ? Maus ? … Das ist schön und gut, aber so richtig ändern tut es ja für den Einzelnen nichts und Sie interessiert ja nunmal nachvollziehbarerweise Ihr konkreter Einzelfall.
Es kann also sein, dass nicht wenige von Ihnen das hier lesen und denken: Augen ? Hab ich nicht… (also hab ich kein Problem mit – schon klar 🙂 !)
Wenn Sie das jetzt aber lesen und eine chronisch entzündliche Darmerkrankung, einen M. Crohn oder eine Colitis ulcerosa haben und auch eine Augenbeteiligung, dann kann es auch sehr gut sein, dass Sie denken : Hah ! Wenn`s so einfach wär ! Bei mir ging das vor 10 Jahren los mit den Augen ! und erst vor 3 Jahren wurde der M. Crohn / die Colitis ulcerosa (schrieb ich, dass die Augenbeteiligung häufiger beim M. Crohn ist ?) diagnostiziert.
Das kann sogar sehr gut sein.
Nicht selten zeigt sich die Entzündung der Augen vor dem Darm. Und erst Jahre später wird eine CED diagnostiziert.
Generell und vorab: wenn Sie eine CED, einen M. Crohn oder eine Colitis ulcerosa haben und Veränderungen der Augen bemerken, gehen Sie zum Augenarzt. Jucken, gerötete Augen, Verschlechterung Ihrer Sehkraft, sollte man abklären.
Und sagen Sie dem Augenarzt, dass Sie eine CED haben.
Zum “Warum ?”: es gibt Theorien. Begründete Theorien, aber ganz klar sind die Mechanismen, warum sich eine Entzündung ausgerechnet an den Augen festsetzt, die Ihren Schwerpunkt eigentlich im Darm hat, nicht. Man geht davon aus, dass Antigene (Bestandteile, die für den Körper “fremd” sind und gegen die er sich wehrt, die also zu Entzündung führen), die aus dem Darm in das Auge gelangen und dort – wie im Darm – zu einer Entzündung führen.
Es gibt auch die Theorie , dass die Entzündungszellen, die sogenannten Lymphozyten, die für die Entzündung verantwortlich und sie am Laufen halten, die Entzündung aus dem Darm in andere Teile des Körpers tragen.
Die Genetik scheint für die extraintestinale Manifestation (EIM) eine entscheidende Rolle zu spielen. Man hat geschaut, ob man bei CED-Patienten, die an eine Mitbeteiligung der Augen haben, gemeinsame Gene haben und danach sieht es teilweise auch aus.
Aber für Sie ist natürlich interessant, was Sie von einer Augenbeteiligung, einer extraintestinalen Manifestation der Augen, bei einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung, einem M. Crohn oder einer Colitis ulcerosa merken.
Und obwohl das Auge ein recht kleines Organ ist unterscheidet man doch 3 verschiedene Erkrankungen, die auch zu unterschiedlichen Veränderungen der Augen führen. Ich schreibe jetzt die Namen (und Sie wissen. hier bei I.M. INFORMATION MATTERS nicht, um Sie mit schwierigen Begriffen zu nerven, sondern damit Sie`s gehört und gelesen haben und nicht im Gespräch mit Ihrem Gastroenterologen oder auch Augenarzt “abgehängt” werden): also die 3 Erkrankungen sind die
Episkleritis,
Skleritis
und Uveitis.
(ganz ehrlich – geht noch, oder ? Falls Sie sich jetzt ein Mal mehr fragen wer auf solche Namen kommt… Wie eigentlich immer in der Medizin: das Wort beschreibt, wo die Entzündung sitzt bzw. hier konkret, welche Struktur am Auge entzündet ist)
Das häufigste ist die Episkleritis. Eine Episkleritis (Entzündung einer Bindegewebsschicht des Auges) ist relativ harmlos, da merken Sie grade mal ein leichtes Jucken und die Augen sind gerötet. Das ist ziemlich unspezifisch, klar. Aber ob – wenn Sie solche Beschwerde haben – eine Episkleritis in Frage kommt, merken Sie am ehesten daran, wie häufig die Beschwerden auftreten, bzw. ob die Augen scheinbar reagieren, wenn der Darm mehr Aktivität der Entzündung zeigt. Die Episkleritis hängt in ihrer Aktivität mit der chronisch entzündlichen Darmerkrankung zusammen. Also wenn der Bauch unruhig ist und immer dann auch die Augen nicht ok sind, kommt es Ihnen nicht nur so vor – ab zum Augenarzt ! (Und deswegen ist es auch sinnvoll bei Patienten, die immer wieder eine Episkleritis haben, den Darm anzuschauen, also eine Darmspiegelung zu machen).
Die 2 anderen extraintestinale Manifestationen (EIM) der Augen, die seltener auftreten, sind die Skleritis und die Uveitis.
Im Unterscheid zur Episkleritis machen diese extraintestinalen Manifestationen (EIM) Ihnen Schmerzen, die Augen bzw. der Augapfel ist druckschmerzhaft oder auch bewegungsschmerzhaft. Und Skleritis und Uveitis können bis zur Beeinträchtigung der Sehfähigkeit führen. Andere Symptome sind Lichtempfindlichkeit und Kopfschmerzen. Bei der Uveitis kann das sogar bis zur Erblindung führen, wenn sie nicht behandelt werden.
Und was macht man bei solchen Augenentzündungen ?
Bzw. was macht der Augenarzt ?
… Also ich bin ja keien Augenärztin, aber es ist immer eine medikamentöse Therapie. Und welche, das richtet sich auch wirklich danach – klar – welche der 3 Erkrankungen es ist und wie schwer die Ausprägung ist. Ich schrieb oben, dass die Episkleritis häufig mit dem Darm zusammen aktiv ist und das “Gute” daran ist, wenn der Darm sich im Rahmen der Therapie beruhigt, beruhigt sich auch die Augenentzündung.
Manchmal braucht man topische Steroide (Häh ?), also Cortisonhaltige Augentropfen (topisch meint “am Ort des Geschehens” aufgetragen). Bei der Skleritis und die Uveitis braucht`s meist mehr Therapie und oft auch “systemisch”. Das heißt Cortison als Tablette oder eine andere Therapie, die generell das Immunsystem unterdrückt, da kommt auch eine Antikörpertherapie (Biologikatherapie) in Frage. Grade bei der Uveitis ist es wirklich wichtig, dass die Therapie zügig eingeleitet wird, damit das Auge und die Sehkraft keinen dauerhaften Schaden nimmt.
Setzt voraus, das Sie schnell einen Augenarzt draufschauen lassen.
Die Heilungschancen sind gut. Erfreulicherweise, aber man muß die Erkrankungen halt erkennen und behandeln. Deswegen möchte ich Sie hier nochmal motivieren, wenn Sie etwas an den Augen bemerken, nicht warten auf … irgendwas (“kommt von allein, geht von allein”) sondern zum Augenarzt.
Wichtig ist, dass alle dran denken und Sie nicht wochenlang etwas verschleppen. Deswegen wollte ich Sie hier auch einmal mehr informieren – über diese seltene aber wichtige extraintestinalen Manifestationen (EIM) der chronische entzündlichen Darmerkrankungen M. Crohn und Colitis ulcerosa.
Und damit wünsche ich Ihnen einmal mehr alles Gute
Beste Grüsse,
Ihre Dr. med. Susanne Weyrauch
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